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17.4.2024 : 0:14 : +0200

Westafrika_Liberia

Die Fahne sieht aus wie die der USA, mit waagerechten roten und weißen Streifen, wenn auch mit 11 statt 13. In der oberen, linke Ecke ist ebenfalls ein blaues Feld, in dem allerdings nicht 50 kleine Sterne, sondern ein großer liegt.
Die Hauptstadt heißt "Monrovia" nach dem US-Präsidenten James Monroe, der bekanntlich die europäische Kolonisation der Neuen Welt für beendet erklärte.
Die Währung ist der Liberian Dollar, die Amtssprache ist Englisch.

 

Die Geschichte Liberias


Liberia wurde von befreiten amerikanischen Sklaven 1847 gegründet. Dieser Hintergrund bestimmt bis heute das Schicksal eines der ärmsten Länder der Welt.

Eine erste nachweisliche Besiedlung des westafrikanischen Staates Liberia fand durch die Einwanderung unterschiedlichster negroider Volksstämme zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert n.Chr. statt, darunter Mende, Kru und Bassa, die vorwiegend von der Landwirtschaft lebten. Mitte des 15. Jahrhunderts entdeckten die Portugiesen die sogenannte "Pfefferküste" (die Bezeichnung bezog sich auf den Küstenstreifen zum Atlantischen Ozean) und betrieben vereinzelt Handel mit der einheimischen Bevölkerung. Trotzdem die Region als potentiell wichtiger Umschlagplatz für Elfenbein, Gewürze und Sklaven auch in den Fokus der anderen europäischen Mächte geriet, scheiterte der Aufbau fester Handelsniederlassungen am breiten Widerstand der Küstenbevölkerung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann die "American Colonization Society" (ACS) mit der Besiedlung eines Landstreifens östlich von Kap Medurado mit freigelassenen afroamerikanischen Sklaven. Zunächst standen diese Siedlungen, aus denen unter anderem auch das heutige Monrovia hervorging, unter amerikanischer Verwaltung. Im Jahre 1847 erfolgte dann, gegen den Widerstand der einheimischen Bevölkerung, die Kolonisierung des Landes und Proklamierung einer unabhängigen Republik Liberia, stark angelehnt an das amerikanische Verfassungsvorbild. Die aus den USA eingewanderten ehemaligen Sklaven, welche trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht die Oberschicht im Land bildeten, führten eine Art Apartheid ein, die eine massive Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung zur Folge hatte. Nach einem kurzzeitigen wirtschaftlichen Aufschwung und der endgültigen Fixierung seiner Grenzen zum Ende des 19. Jahrhunderts geriet das afrikanische Land nach dem Ende des 1. Weltkrieges in eine starke Abhängigkeit zu den Vereinigten Staaten (vor allem durch die Ansiedlung amerikanischer Konzerne). Trotz verstärkter Bemühungen der Regierung zur Beilegung der ethnischen Konflikte, insbesondere durch die Präsidenten Tubman (1943-1971) und Tolbert (1971-1980), entluden sich die Spannungen 1979 in breiten Unruhen und Demonstrationen. Aus einem gewaltsamen Putsch und der Ermordung Tolberts ging ein Jahr später ein autoritäres Militärregime unter Samuel Kanyon Doe hervor (ein Vertreter der einheimischen schwarzafrikanischen Bevölkerung), der neben der Aufhebung der Verfassung und Ausschaltung jeglicher Opposition eine brutale Verfolgung unterschiedlichster Ethnien durchführte. Im Jahre 1989 formierte sich breiter Widerstand gegen die Gewaltherrschaft des Präsidenten (vor allem durch die Oppositionsbewegung "National Patriotic Front of Liberia" und ihren Führer Charles Taylor), was schließlich in einem jahrelangen blutigen Bürgerkrieg mündete. Nach der Ermordung Does und der Wahl Taylors zum Präsidenten (1997) nahmen die ethnischen Auseinandersetzungen kein Ende, trotz dem Eingreifen einer westafrikanischen Friedenstruppe. So flammten im Jahre 2003 erneut bewaffnete Konflikte mit Rebellengruppierungen auf, die schließlich zum Sturz Taylors führten. Nach umfangreichen Friedensverhandlungen konnten sich die Parteien im gleichen Jahr auf den Übergangspräsidenten Charles Gyude Bryant und die Stationierung einer multinationalen Friedenstruppe einigen. Aus freien und demokratischen Wahlen im Jahre 2005 ging schließlich Ellen Johnson Sirleaf als Staatsoberhaupt hervor, ein Novum auf dem afrikanischen Kontinent. Liberia bemüht sich durch die Arbeit einer "Wahrheits- und Versöhnungskommission" um eine Aufarbeitung der Bürgerkriegsgeschichte. Seit Januar 2018 ist George Manneh Weah Präsident und Regierungschef der Republik Liberia. Seine Vorgängerin, die Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf war seit Januar 2006 im Amt und konnte nach zwei Amtsperioden bei den (Parlaments- und) Präsidentschaftswahlen am 10. Oktober 2017 nicht mehr kandidieren.Präsident Weah tritt mit einer "Pro-Poor Agenda" als Markenzeichen seiner Präsidentschaft an.